6 Ambulanzunternehmen, 10 Basen :
Übersicht Ambulanzen
Die ersten Ambulanzen tauchten im Wallis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Oft handelte es sich dabei um Armee- oder Baustellenfahrzeuge. Das Rettungswesen war meist nur eine Nebendienstleistung von Betrieben, die sonst in anderen Bereichen tätig waren. Seither hat sich viel getan. So stellte der Kanton Wallis das Rettungswesen auf eine solide gesetzliche Grundlage und sorgte mit der Schaffung der KWRO und der Notrufzentrale 144 für professionelle Strukturen.
Momentan gibt es im Wallis 6 Ambulanzunternehmen, mit ingesamt 10 Basen (Monthey, Martinach, Sitten, Entremont, Siders,Gampel-Steg, Visp, Saastal, Zermatt, Goms). Die Verteilung der Basisstationen über das gesamte Kantonsgebiet mit klar definierten Einsatzzonen gewährleistet eine möglichst schnelle Hilfeleistung. Rund 80% aller Rettungseinsätze sind Ambulanzeinsätze.
Um im Wallis tätig sein zu können, muss ein Ambulanzdienst im Besitze einer Betriebsbewilligung sein, welche von der kantonalen Dienststelle für Gesundheitswesen auf Vormeinung der KWRO erteilt wird. Zudem erfüllen sämtliche Walliser Ambulanzdienste die Qualitätsauflagen des Interverbandes für Rettungswesen (IVR) und sind entsprechend zertifiziert.
Die Einsätze werden in Primäreinsätze (Notfallversorgung am Ereignisort und Transport ins Erstspital) und Sekundäreinsätze (Verlegungen von einem Spital in ein anderes) unterteilt.
Das Rettungswesen hat sich seit den Anfängen enorm weiterentwickelt. Die Rettungssanitäter sind nicht mehr einfach Bahrenträger und Transportbegleiter, sondern Profis, die sich sowohl am Ereignisort als auch während des Transports kompetent um die Patienten kümmern. Nicht umsonst dauert die Grundausbildung eines Rettungssanitäters drei Jahre (höhere Fachschule + Praktika).
Auch die Fahrzeuge sind nicht mehr mit ihren «Urahnen» vergleichbar. Sie müssen schnell, wendig, komfortabel und genügend gross sein, damit die Sanitäter während des Transports zum Spital unter bestmöglichen Bedingungen die Patientenversorgung fortführen können.
Die Sanitätsnotrufzentrale 144 hat stets den Überblick über die Standorte der Ambulanzen. In einem Notfall gilt deshalb: die Nummer 144 wählen, damit man schnell und gezielt das richtige Rettungsmittel aufbieten kann.
Ambulanzdienst Clerc SA MontheyDank der verkehrsgünstigen Lage der Basis am Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Strassen ist der Ambulanzdienst Clerc schnell an jedem beliebigen Punkt seines Einsatzgebiets. Dieses erstreckt sich von Saint-Maurice bis nach Saint-Gingolph, einschliesslich der umliegenden Seitentäler mit Champéry, Morgins, Les Crosets, Torgon etc.
Die Firma, die 1964 von Louis Clerc mit einem umgebauten Citroën DS gegründet wurde, ist heute ein professioneller Rettungsdienst mit acht Ambulanzen, die alle mit umfassendem Einsatzmaterial ausgerüstet sind. Rund 70 Angestellte (Rettungssanitäter, Transportsanitäter, Krankenpfleger, Administration) sorgen dafür, dass alles rund läuft.
Tagsüber sind drei Ambulanzen fest für Notfalleinsätze eingeplant, in der Nacht zwei.
2016 eröffnete der Ambulanzdienst Clerc SA eine neue Basis in Uvrier (Sitten), die sich den interhospitalen Verlegungen und sanitären Repatriierungen aus dem Zentralwallis widmet. Im November 2022 erhielt sie den Zuschlag für die Verlegungen des Krankenhauses Riviera Chablais.
Angesichts der geografischen Nähe nimmt der Ambulanzdienst Clerc auf Grundlage grenzüberschreitender Vereinbarungen oft auch Einsätze im Kanton Waadt und in Frankreich wahr.
Innerhalb der Kantonsgrenzen kann der Ambulanzdienst Clerc bei Bedarf auch zu Einsätzen gerufen werden, die nicht in seinem angestammten Einsatzgebiet sind.
Der Ambulanzdienst des Spital Wallis ist jung, dynamisch und passt sich laufend den neuesten Entwicklungen im Rettungswesen an.
Ein paar Merkmale der «Compagnie d’Ambulances de l’Hôpital du Valais»:
- 80 Mitarbeitende
- 8000 Einsätze pro Jahr
- 10 Ambulanzen
- 3 Ambulanzbasen
Einsatzzonen
Basis Martinach: Hauptsächlich Bezirk Martinach + ein Teil des Bezirks St-Maurice.
Basis Siders: Hauptsächlich Bezirk Siders (10 Gemeinden).
Basis Entremont: Hauptsächlich Bezirk Entremont.
Geschichte
- 2012: Das Spital Wallis übernimmt das Mandat des Ambulanzdienstes «Alpha-Rhône» in Martinach.
- 2014: Das Spital Wallis übernimmt das Mandat des Ambulanzdienstes «Air-Glaciers» in Siders.
- 2016: Das Spital Wallis eröffnet in Sembrancher eine neue Ambulanzbasis welche tagsüber in Betrieb ist.
- 2017: Die «Compagnie d’Ambulances de l’Hôpital du Valais» wird gegründet (Dachorganisation aller Ambulanzbasen des Spital Wallis).
- 2018: Inbetriebnahme von 2 Verlegungsambulanzen
- 2020: Ausweitung der Betriebszeiten der Basis Sembrancher auf die Nacht
Aufgaben
Kernaufgabe: Mehr als 6’500 dringliche Einsätze pro Jahr.
Kernaufgabe des Ambulanzdienstes ist es, sich in Zusammenarbeit mit der Notrufzentrale 144 um Primäreinsätze (Notfälle) und dringliche Verlegungen (S1) zu kümmern.
Sekundäreinsätze : Mehr als 1’500 nichtdringliche Verlegungen pro Jahr.
Der Ambulanzdienst des Spital Wallis führt Verlegungen zwischen verschiedenen Spitälern (inner- und ausserhalb des Kantons) sowie Patientenrückführungen für sämtliche öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen durch.
Sanitätsdienst: Mehr als 100 Tage pro Jahr.
Zusätzlich zu den obgenannten Aufgaben kümmern sich die Rettungsfachleute um den Sanitätsdienst bei Veranstaltungen.
Ausbildung und Gesundheitsförderung: Der Ambulanzdienst des Spital Wallis hat noch weitere Aufgaben wie etwa die Ausbildung und Begleitung von Praktikanten und Studierenden oder die Förderung und Kompetenzsteigerung im Gesundheitsbereich durch interne und externe Kurse.
Kontakt: info.ambulances@hopitalvs.ch
Das Rettungs- und Notfallzentrum der Stadt Sitten hat seine Basis mitten im Herzen der Walliser Hauptstadt und wird für Einsätze in den Bezirken Sitten, Hérens und Conthey aufgeboten. Er gehört zur Abteilung für öffentliche Sicherheit der Stadtverwaltung und zählt zu den grössten Ambulanzdiensten im Kanton.
In den 1930er-Jahren war der Transport von Kranken und Verletzten nur eine von mehreren Tätigkeiten der Firma Luginbühl, aus welcher später der heutige Ambulanzdienst von Sitten hervorging. Michel Sierro übernahm die Ambulanz und in den 1970er-Jahren wurde die Sanität in die Stadtpolizei von Sitten integriert.
Seit Januar 2010 ist der Ambulanzdienst unabhängig von der Stadtpolizei. Da sich der Beruf des Rettungssanitäters immer weiterentwickelt hatte, war es schlicht nicht mehr möglich, von den Stadtpolizisten eine solch aufwändige Doppelausbildung zu verlangen.
Heute beschäftigt der Ambulanzdienst der Stadt Sitten 25 Rettungssanitäter, Transportsanitäter und Praktikanten. Der Fahrzeugpark besteht aus vier Ambulanzen.
24 Stunden am Tag stellen sich zwei Ambulanzen und ihre Besatzung in den drei Bezirken in den Dienst der Bevölkerung.
Wie alle anderen Rettungsdienste kann auch der Ambulanzdienst von Sitten in speziellen Situationen ausserhalb seines eigentlichen Einsatzgebietes aufgeboten werden, z.B. bei Grossereignissen.
z-zerzuben, Gampel-Steg
Basierend auf den Einsatzzahlen von 2018 wies die KWRO in ihrem Bericht vom Dezember 2019 auf zwei Regionen hin, in denen Massnahmen beim Ambulanzdispositiv sinnvoll wären: Region Leuk/Raron West/Lötschental am Tag sowie Region Entremont in der Nacht.
In diesen Regionen lagen die Hilfsfristen (Zeit von der Alarmierung des Rettungsdienstes bis zum Eintreffen am Einsatzort) in rund 30% der Fälle über 30 Minuten. Gemäss Vorgabe sollte die Hilfsfrist in 90% der Fälle unter 20 Minuten liegen.
Dies fällt umso mehr ins Gewicht, als dass man tagsüber in Leuk/Raron West/Lötschental und in der Nacht im Entremont jeweils über 200 Einsätze pro Jahr zählt.
Anhand der geltenden Kriterien schlug die KWRO ursprünglich vor, in beiden Regionen einen Rapid Responder (ausgebildeter Rettungssanitäter mit Fahrzeug) zu stationieren. In seinem Entscheid vom Juni 2020 sprach sich der Staatsrat schlussendlich in beiden Regionen für eine zusätzliche Ambulanz 12/24 aus.
Das heisst konkret: In der Region Leuk/Raron West/Lötschental wurde eine neue Ambulanzbasis geschaffen, die jeweils am Tag in Betrieb ist. Diese Basis befindet sich in Gampel-Steg und wird seit dem 1. Dezember 2020 vom Ambulanzdienst z-zerzuben AG von 07.00 bis 19.00 Uhr betrieben.
Zudem wird auf der Ambulanzbasis Entremont in Sembrancher nun auch in der Nacht eine Ambulanz in Bereitschaft gehalten. Seit dem 14. Dezember 2020 gewährleistet der Ambulanzdienst des Spital Wallis hier einen 24-Stunden-Dienst.
z-zerzuben, VispAls 1995 die Spitäler Brig und Visp ihre Ambulanzdienste auflösten, gründete Bruno Zerzuben die Sanität Oberwallis AG, (heute z-zerzuben AG) um die Notfallversorgung im Oberwallis auch weiterhin zu gewährleisten. Seitdem ist das Visper Unternehmen stetig gewachsen und ist heute der grösste Ambulanzdienst im Kanton.
Das Einsatzgebiet der z-zerzuben AG erstreckt sich – wie der Name schon sagt – quasi über das gesamte Oberwallis, mit Ausnahme des Matter- und Saastales, die über eigene Ambulanzdienste verfügen.
2009 übernahm die z-zerzuben AG den Ambulanzdienst Goms und hält seither im obersten Kantonsteil rund um die Uhr eine Ambulanz plus Besatzung für Einsätze bis zum Grimsel-, Furka- und Nufenenpass bereit. Die Beibehaltung der Basis in Münster-Geschinen war eine Voraussetzung, damit die Bewohner und Gäste des Goms im Notfall weiterhin schnelle Hilfe erhalten.
Die übrigen sechs Ambulanzen sind in Visp/Eyholz stationiert, zudem auch 1 Notarzteinsatzfahrzeug.
Die z-zerzuben AG zählt nicht weniger als 45 Angestellte (Rettungssanitäter, Transportsanitäter und administrative Mitarbeitende) und ist somit der grösste Ambulanzdienst im Kanton.
Am Tag werden drei Ambulanzen in Bereitschaft gehalten, diejenige im Goms miteingerechnet. In der Nacht sind es zwei Ambulanzen: eine in Visp und eine in Münster-Geschinen.
Bei Grossereignissen und in speziellen Situationen wird die z-zerzuben AG auch für Einsätze ausserhalb ihres angestammten Einsatzgebiets aufgeboten, um das Rettungsdispositiv zu ergänzen.
Ambulanz Saastal1977 gründete Paul Venetz den ersten Ambulanzbetrieb im Saastal mit dem Namen «Ambulanz Venetz». Daraus entwickelte sich die heutige «Ambulanz Saastal», ein moderner professioneller Rettungsdienst und Ausbildungsbetrieb. Dabei besteht die Herausforderung darin, den ca. 4‘000 Einwohnern und einer Tourismusdestination mit bis zu jährlich 1.3 Millionen Logiernächten bei allen Witterungsbedingungen rund um die Uhr eine präklinische Notfallversorgung zukommen zu lassen.
Dank des zentralen Basis-Standorts in Saas-Grund kann in über 90% der Fälle jeder Ort des Einsatzgebiets innert weniger als 15 Minuten erreicht werden. Gemäss den Empfehlungen des IVR (Interverband für Rettungswesen) muss eine Ambulanz im Wallis innerhalb von 20 Minuten am Einsatzort sein.
20 Voll- und Teilzeitmitarbeiter kümmern sich um die sanitätsdienstliche Versorgung des Saastals von Eisten/Raftgarten bis zum Staudamm Mattmark. Eine Ambulanz ist rund um die Uhr einsatzbereit. Zusätzlich hält das Unternehmen in der Wintersaison von 11.00 bis 18.00 Uhr auf Eigeninitiative eine weitere Ambulanz bereit.
Da die Distanz zum nächstgelegenen Spital je nach Einsatzort bis zu 30 Kilometer betragen kann, müssen alle Glieder der Rettungskette optimal zusammenarbeiten. Jedes Jahr wird deshalb zusammen mit den Ärzten, dem Care Team, der Feuerwehr, der Polizei und den Samaritern eine Grosseinsatzübung organisiert. Monatliche interne und externe Fortbildungen ergänzen das Weiterbildungskonzept. Alle Rettungssanitäter der Ambulanz Saastal werden im Rhythmus von vier Jahren in internationalen Kursen geschult, um die verschiedenen Einsatzszenarien stets sicher zu beherrschen:
- AMLS für medizinische und neurologische Notfälle
- PHTLS für Unfallereignisse
- EPC für Kindernotfälle
- ACLS für Herzkreislaufstillstände
In Kooperation mit der z-zerzuben AG und dem Rettungsdienst Mattertal werden im Auftrag des Spitalzentrums Oberwallis seit 2019 Transfers zwischen den Spitälern durchgeführt.
Ambulanzen der Air Zermatt AG1997 übernahm die Air Zermatt AG den Ambulanzdienst Schaller. Das Einsatzgebiet befindet sich im inneren Nikolaital und erstreckt sich von Zermatt bis Herbriggen.
Auf der Helikopterbasis in Zermatt wird rund um die Uhr eine voll ausgerüstete Ambulanz für die Einheimischen und Gäste der Region Zermatt in Bereitschaft gehalten. Eine zweite Ambulanz wird in der Winter-Hauptsaison für Patiententransporte zwischen den Talstationen und den Arztpraxen mit Notfalldienst eingesetzt.
Die Ambulanz der Air Zermatt wird vor allem bei Einsätzen im Dorfgebiet der Dörfer Zermatt, Täsch und Randa eingesetzt oder wenn wetterbedingt kein Helikopterflug möglich ist.
Die Angestellten der Air Zermatt sind polyvalent: Die diplomierten Rettungssanitäter und das medizinische Personal sind sowohl für Einsätze in der Luft als auch am Boden geschult.
Ambulanzdienst Goms
Der Ambulanzdienst des Goms wacht über das gesamte Tal. Sein Gebiet erstreckt sich von Mörel bis ins ganze Obergoms und umfasst die drei Pässe Furka, Grimsel und Nufenen. Eine Ambulanz, die mit einer den geltenden Normen entsprechenden Ausrüstung ausgestattet ist, sowie eine gut ausgebildete Besatzung stehen den Gästen und Einwohnern rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zur Verfügung.
Der Ambulanzdienst des Goms ist ein fester Bestandteil von z-zerzuben. Die Einwohner der Region profitieren so von den Kompetenzen und von der hochmodernen Ausrüstung eines grossen sanitätsdienstlichen Rettungsunternehmens, wobei ebenfalls eine Ambulanz in der Nähe zur Verfügung steht.